Hallo Handballgemeinde Wittenberg,
es ist ja eine ganz schöne Diskussion ins Rollen gekommen, die auch mich sehr bewegt. Leider bin ich ja im sozialen Netzwerk nicht so aktiv und mein Handy sofern ich eins habe, hat Dauerurlaub, deshalb nutze ich das Forum und plaudere mal mit.
Erschreckt nicht, meine Meinung ist ziemlich umfangreich:
Los geht's:
„Guter Verein“ – „Böser Verein“, was für ein Spiel in Wittenberg. Alle Vereine um Wittenberg herum reiben sich die Hände. So lang das Spiel läuft, hat man nicht zu befürchten und kann die guten Talente aus der Handballhochburg abschöpfen. Sollten sich die Kräfte irgendwann bündeln, dann bin ich überzeugt, ist Rock ´n´ Roll.
Dass dies nicht gelingt, dafür sorgt seit Jahren meiner Meinung nach der „Gute Verein“, die Wittenberger Sportpolitik und ein polarisierender Journalismus. Ich finde auch, dass dieses traditionelle Zusammenspiel zur Gründung des „Bösen Vereins“ geführt hat. Übrigens, hatten zukunftsorientierte Denker des „Guten Vereins“ schon immer Gedanken eines neuzugründenden Vereins. Diese Denker sind wesentlich erfahrener, als der jetzige Vorstand des „Bösen Vereins“
Hätte der „Gute Verein“ 2008 den Weggang der Generation: Nathow, Schmidt, Michna, … als Zeichen für die eigene veränderungswürdige Vereinspolitik erkannt, hätte zu diesem Zeitpunkt eine erfolgreiche Umgestaltung beginnen können. Übrigens …, zu dieser Zeit leitete René Seiffert als Versammlungsleiter die zahlenmäßig dürftige Mitgliederversammlung der Handballabteilung. Und nicht nur er war anwesend, sondern auch andere engagierte Handballinteressierte, die sich heute nicht mehr auf Augenhöhe begegnen können.
Die Tage einer möglichen neuen Vorstandsgeneration waren jedoch bald gezählt, denn vor allem aus sportlicher Sicht waren die „Alten“, wie Meckel, Fuchs, Seiffert … sowie eine andere Handballgruppe, wie Göricke, Jäger, Zimmermann, … schon durch das Raster gefallen. Die „Alten“ waren „Platzhirsche“, die den Weg der Jugend verbauten und deshalb nicht nur vom gelobten Stadthallenpublikum auf das Rententeil verbannt.
Das Ergebnis: der „Gute Verein“ machte seine Wittenberger Identifikationsfiguren zu „Badboys“, die anschließend den „Bösen Verein“ gründeten.
Seither bestimmen Gerüchte die Tagesordnung. Eines war das Abwerben von Spielern vom „Guten Verein“. Keiner erkannte die Unzufriedenheit oder sprach die Spieler an, warum sie zum „Bösen Verein“ gehen. Und ehrlich, welcher Spieler, außer den „Alten“ hätten in der Planung der Mitteldeutschen Oberliga Berücksichtigung gefunden? Die Gerüchte waren wichtig für das Image „Guter Verein“ – „Böser Verein“, aber nicht real!
Als das Frauenteam wechselte war augenscheinlich der Verdacht erhärtet, wer lieb und böse ist. Hätte man den Wechsel hinterfragt, hätte man festgestellt, dass die Frauen gar kein Wechsel wollten und sogar Tränen flossen, als das Team sich entscheiden musste seine Heimat zu verlassen. Das Hauptthema war ein angedachter und willkürlicher Trainerwechsel, den die Frauen gar nicht verstanden und einsahen. Zumal die Damenabteilung ohne Lobby im Vorstand, schon immer unabhängige Wege ging. Rechtzeitige Gespräche mit der Frauenmannschaft für einen solch wichtigen Schritt, seitens des „Guten Vereins“? Fehlanzeige! Wie bisher, wurden deshalb Reisende nicht aufgehalten. Es war doch nur das Damenteam – wen interessiert es?
Ich könnte noch einiges Berichten (z.B. Werdegang der weiblichen C- Jugend oder der Umgang mit einem Wittenberger Urgestein und hochgeschätzten Trainer Achim Pötsch und, und , und …), denn als Auswärtiger gab es sehr interessante und Beobachtungen aus einem anderen Blickwinkel zu machen. Die Auswertungen, was alles schief lief überlasse ich den Handballfreunden, die irgendwann alles aufarbeiten und vielleicht einen Neustart wagen.
Ich springe lieber ins Jahr 2013, weil auch in diesem Jahr die handelnden Personen ihrem Motto: „Der „Böse Verein“ ist Schuld – Wir sind der „Gute Verein“ !!“ treu bleiben. Entsetzt bin ich darüber, dass die Presse mitschwingt ohne nachzufragen. Deshalb frage ich mich: Wann hört der Journalist und der „Gute Verein“ auf zu polarisieren? Das ist respektlos!! Das ist keine Augenhöhe!! Wenn alle behaupten und es ernst meinen, dass man die Kräfte bündeln will, dann muss man die bisherige Arbeit des „Bösen Vereins“ anerkennen. Denn er hat es geschafft neue Übungsleiter und alte Handballer für alle möglichen Aufgaben in einem Verein zu aktivieren, zu reaktivieren, obwohl schon ein Traditionsverein aktiv ist. 12 Mannschaften + Kooperation mit Apollensdorf. Er hat es geschafft neue Sponsoren zu akquirieren. Vor allem hat er es geschafft ein Vereinsleben zu entwickeln mit dem sich 170 Menschen identifizieren. „Böse“ sieht anders aus.
Wenn es in Zukunft zu einem Dialog kommen soll, dann geht es nur auf Augenhöhe und braucht viel, NEIN, sehr viel Zeit sowie Geduld und deutliche Zeichen, vor allem vom „Guten Verein“. Ansonsten braucht man diese Kraft nicht zu investieren.
Wie sind die Reaktionen 2013. Der „Gute Verein“ steckt sportlich in der Krise. Der „Böse Verein“ arbeitet ohne Aufsehen solide weiter. Die sportliche Krise des Einen wird in Verbindung mit der Existenz des Anderen gebracht. Wie immer wird auch der Trainer des „Guten Vereins“ kritisiert und nach meiner Meinung regelrecht dumm gemacht. Warum eigentlich? Und warum öffentlich? Der Trainer stellt sich Woche für Woche hin, kämpft und steht an der Wand, die augenscheinlich nur Pappmaschee ist. Anlehnen darf er sich nicht. Schade auch für die guten Wittenberger Talente, die brauchen mehr Zeit, Rückendeckung und weniger Druck. Vor allen brauchen die Talente Vertrauen - das brauchten sie eigentlich schon immer, aber bekamen es nicht.
Fakt ist, statt den Trainer zu diskutieren, frage ich mich weshalb im Artikel unerwähnt bleibt, dass wichtige Eigengewächse und Zukunftsspieler, wie Zimmermann, Engel, Panhans, oder Michna gewechselt sind? Schleierhaft ist mir auch der Abgang von drei erfahrenen Trainern nach Radis mit fast kompletter sowie oberligaerfahrener A- und B-Jugend. Gerade in dieser Phase und im Anschlussjahr an den Erwachsenenbereich auf den Nachwuchs zu setzen, wäre ein Zukunftszeichen und echter Neuanfang.
Vielleicht wäre die Wittenberger Situation nicht passiert, wenn sich alle respektieren würden, miteinander redet und man den Gerüchten auf den Grund geht. Dafür muss man Mitsprache fördern. Vergleicht man den Internetauftritt beider Vereine und die Möglichkeit seine Meinung zu äußern, dann gibt es Rückschlüsse über die Kritikfähigkeit. Beim „Guten Verein“ entscheidet schon immer der Administrator, ob Meinungen veröffentlich werden. Meine Meinung kann ich leider nur hier kund tun.
Schade für Wittenberg. Das Spiel geht weiter. Der Sieger ist wohl unwichtig, aber der Verlierer ist die traditionelle Handballburg Wittenberg.
Viva …
Gruss Jense